Deutschland und Irland könnten unterschiedlicher kaum sein. Nun komme ich noch aus Berlin, dem unangefochtenen Herzen der Unfreundlichkeit und Rotzigkeit, daher mag meine Wahrnehmung ein wenig extremer sein.
Die irische Gelassenheit
Die Gelassenheit, die einem hier begegnet, ist für das deutsche Gemüt nur schwer zu erfassen. 20 Minuten Busverspätung führen in Berlin nicht nur zu angestrengten Gesichtern und ungeduldigem Trampeln, sondern auch zu tumultartigen Szenen, wenn sich die Türen endlich öffnen. Der Ire jedoch nutzt die Zeit für einen kurzen Plausch mit seinem Nebenmann, weil klar ist, dass jeglicher Ärger nicht zum schnelleren Eintreffen des ÖPNV führt. Beim Einsteigen herrscht Gemütlichkeit, man gewährt einander höflich Vortritt und motzt nicht. Würde man sich in Berlin -wie hier üblich- beim Aussteigen beim Busfahrer bedanken, wäre dieser womöglich weniger frustriert und müsste nicht mehr Dinge wie „GEHSTE MA VONNE TÜR WECH, DU VOGEL, ODER SOLL’N WA DIE JANZE NACHT HIER STEHEN?!“ aggressiv durch die Lautsprecher brüllen.
Hilfsbereitschaft wird hier groß geschrieben, ebenso wie ein offener, herzlicher Umgang auch mit und unter Fremden. Die obligatorische Frage „Hi, how are you?“ (oder stilvoll abgekürzt: Weiterlesen